1. Juni (Samstag) 2002, 20
Uhr
Künstler Gespräch mit Jordan Crandall zum Trigger
Projekt
Crandall präsentiert die Entwicklung seines
Projektes unter dem Aspekt
medienkritischer Theorien.
Das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst ist für die Zeit
der Ausstellung zu einer
Filmkulisse geworden, in der Crandall gemeinsam mit
Teilnehmern in einem von
ihm geleiteten Workshop an seiner neuen
Videoinstallation gearbeitet hat.
Konzeption der neuen Arbeit, Prozess und Ergebnisse
des Workshops sind im
oberen Teil des Ausstellungshauses präsentiert.
"Trigger" zeigt zwei Soldaten, die
sich gegenseitig jagen und ins Visier nehmen. Die
Kamera wird zur Waffe und
"Trigger" – der Abzug, der Auslöser – zur Metapher
für den Impuls, der sowohl
die konkrete Aktion, den Schuss auslöst, als auch
eher indifferente und
individuell besetzte Emotionen und Erinnerungen.
Im unteren Ausstellungsraum wird eine Auswahl aus
der sechsteiligen
Videoserie "Drive" gezeigt. Während die Vorarbeiten
zu "Trigger" von einer rauen,
"work in progress" Ästhetik geprägt sein wird, hat
"Drive" die glatte, kühle
Ästhetik, die letztlich auch das Endergebnis von
"Trigger" und Crandalls Werk
kennzeichnet.
Crandalls Arbeiten haben erschreckend konkrete
Bezüge zur aktuellen
politischen Situation. ‘Armed Vision’, ein Begriff
den Jordan Crandall selbst geprägt
hat, beschreibt die Thematik seiner
Videoinstallationen sehr eindrücklich.
Crandall geht davon aus, dass unsere Sichtweisen
mehr und mehr ‘militarisiert’
werden. Kriegsbilder und Reportagen, Rasterfahndung
und Überwachungsmonitore
allerorten befriedigen nicht nur den Voyeurismus,
sondern steigern auch die
Akzeptanz von Überwachung und Kontrolle durch
Dritte.
An dieser Entwicklung haben militärische
Technologien einen ebenso großen
Anteil wie die Medien. Die Bilder von Überwachungs-
und Nachtsichtkameras, von
versteckten Kameras und vor allem die Aufnahmen von
Kriegsschauplätzen –
aufgezeichnet mit hochspezialisierten
Militärtechnologien - bestimmen unseren
Alltag und vermitteln uns ein Gefühl der Sicherheit
und Kontrolle über eine
unüberschaubar gewordene Welt. Aus diesem Gefühl
heraus entwickelt sich eine
Freude und Lust am Kampf, die durch spezialisierte
Technologien aussichtsreich
erscheint und deshalb als Lust und Freude am Erfolg
wahrgenommen wird. Dieser
Kampf ist in vielen Spielarten denkbar: der ‘Kampf
gegen den Terror’, der
Kampf der Geschlechter und der innere Kampf
mit/gegen sich selbst.
Jordan Crandall: Trigger Projekt
7. April – 9.
Juni 2002
Edith-Ruß-Haus für Medienkunst
Katharinenstraße 23
D-26121 Oldenburg
t. +49 (0)441 / 235- 32 08
f. +49 (0)441 / 235 - 21 61
June 1 (Saturday), 2002, 8
pm
Artist talk with Jordan Crandall on the
Trigger Project
The "Trigger Project" continues. The New York
artist and media theorist
Jordan Crandall presents the development and theory
of his latest dual projection
installation "Trigger" here in
Oldenburg.
The exhibition began with a workshop on filming
"Trigger" and has turned our
exhibition hall into a film set for the duration of
the show. The concept of
the new work, process and results of the workshop
can be seen in the upper
exhibiton hall. "Trigger" has two soldiers in each
other’s sights, hunting.
The camera is equal to a weapon and the "Trigger"
takes on the metaphor of the
impulse that ‚takes the shot‘ - both in concrete
action as well as
indifferent and individually loaded
emotions.
Crandall’s works have stunningly concrete parallels
with the actual
political situation. "Armed Vision", a term
Crandall uses in his writing, can also be
said to describe the subject of his work with new
media. Our vision is being
increasingly ‘militarized‘. Military technologies
have as much an influence
on society as do the media. The images of
surveillance and night vision
cameras, hidden cameras and, above all, reports
from the front – filmed with
highly specialized military technologies –
influence our everyday life and convey
a feeling of security and control over a world that
seems out of control.
The hype to take action and fight rises and the
chances of success seem to
be in reach when specialized technologies visualize
the hits. Tension and
desire are heightened while the battle takes on
many forms – ‘fight against
terror‘, the battle of the sexes or the battle
within oneself.
Jordan Crandall: Trigger Project
April 7 – June
9, 2002
Edith Russ Site for Media Art
Katharinenstraße 23
26121 Oldenburg
Germany
t. +49 (0)441 / 235- 32 08
f. +49 (0)441 / 235 - 21 61